Weihnachtliche Benefizkonzerte

das Pförringer Adventsblasen

Am 23. Dezember 1983 dokumentiert ein Bild im „Donaukurier“ den Beginn einer inzwischen langjährigen Tradition: das Adventsblasen. In der Pfarrkirche von Pförring sind neben einem Dirigenten und einem Lektor acht Bläser zu sehen, die „den vom Arbeitskreis ‚Junge Familie’ veranstalteten Christkindlmarkt eröffneten und anschließend in der Pfarrkirche mit Weisen zur Weihnachtszeit Proben ihres Könnens gegeben haben.“ Wenn am 9. Dezember 2023, 40 Jahre später, die „diesjährige Saison“ mit dem Konzert in der Pfarrkirche zu Obersüßbach eröffnet wird, sind aus dem einen Konzert im Jahre 1983 acht Auftritte in der Saison 2023/24 geworden – und zwei der Musikanten der ersten Stunde sind immer noch dabei.

Um die „Donautaler“, jener Bläsergruppe von 1983, gruppierten sich nach und nach auf Initiative des Dirigenten und Arrangeurs Martin Ott im Laufe der Jahre weitere Musikanten aus Ensembles wie der Stadtkapelle Pfaffenhofen, den Tegernbacher Schloßbergmusikanten, der Showband „Bayerntop“, den Hopfareissern, der Marktkapelle Wolnzach und dem Jugendorchester Pförring unter der Leitung von dessen Gründer Siegfried Dichtl († 2017). Sie alle lassen es sich nicht nehmen, symphonische Blasmusik zu machen für „a guade Sach’“.

„Der Anstoß zur Hilfe für St. Petersburg kam bei einem Konzert der Petersburger Wunderkinder in Neuburg“, erzählt Ott. „Ich war fasziniert von den jungen Geigenvirtuosen. Und mir ist aufgefallen, dass der Geigenbogen nach jedem Auftritt von einem zum anderen weitergereicht wurde. Maria Zinsmeister, die Gründerin des Hilfswerks Nadjeschda, die das Konzert eingefädelt hatte, hat mir dann erklärt, was an dem Geigenbogen so besonders war. Es war der einzige!“ Bei einem Besuch habe er dann gesehen, dass es in der Musikschule oben einregnete und unten der Boden durchbrach, erinnert sich der ehemalige Lufthansa-Pilot. Drei Jahre lang haben die Adventsbläser dann gespielt, um das Haus bewohnbar zu machen und die Kinder mit dem notwendigen Handwerkszeug zu versorgen. Danach brauchten Obdachlose und Alleinerziehende die Hilfe dringender, jetzt kommen auch noch Kriegsflüchtlinge hinzu.“ (Sebastian Kügel)

Der Erlös der Veranstaltungen kam und kommt dabei unterschiedlichsten Projekten zugute, angefangen bei Einzelprojekten wie dem Kauf einer Glocke für die Wallfahrtskirche Maria Hilf bei Zuckmantel, die Finanzierung einer dringend benötigten Augenbehandlung für ein kroatisches Mädchen, Unterstützung für Bau und Unterhalt eines Brunnens in Afrika bis zur langjährigen finanziellen Hilfe für Waisenkinder und Obdachlose in St. Petersburg, Kiew und Moskau.
Mittlerweile werden mit den Geldern auch alleinerziehende Mütter in St. Petersburg und die Schwestern der Mutter Teresa in Kiew unterstützt.
Seit Beginn des Ukrainekrieges ist es nun nicht mehr möglich, mit Hilfsgütern zu unterstützen, sondern nur noch finanziell.

Immer wieder haben sich auch junge Berufsmusiker einbinden lassen, so die beiden Trompeter Harald Eckert und Hans-Jürgen Huber, die Sängerin Gertraud Hock, der Sänger Ferdinand Seiler, die Posaunisten Matthias Franz und Sandra Nothnagel sowie die Schlagzeuger Dieter Pöll und Michael Leopold – auf Konzertpodien inner- und außerhalb Deutschlands gefragte Künstler. Weitere Ensembles boten im Laufe der Jahre Höhepunkte, wie der MGV Liederhort und der Kirchenchor Pförring, die „Schanzer Parforce“, Geigenkidds Mindelstetten und sogar die Alphornbläser aus Füssen.
Seit 1985 sorgt Elisabeth Mauell, die Schwester des Dirigenten, mit ihren meditativen Texten für die inhaltliche Verbindung der Musikstücke.

Einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Konzerte leisten auch die beteiligten Kommunen und Pfarreien, die die Rahmenbedingungen schaffen. So stellt die Wolnzacher Marktkapelle völlig selbstverständlich schon seit einiger Zeit den eigenen Probenraum zur Verfügung.

(Der Inhalt dieser Seite wurde im Dezember 2023 aktualisiert.)